Seit Juli 2021 ist alles anders, es ist seltsam geworden.
Es sind ja jetzt schon 9 Monate nach der Flut
Es wird an den Straßen und Häusern/Geschäften gearbeitet.
Manche kommen wieder, manche gingen wie wir weg und möchten auch nicht zurück kehren.
Wenn man durch die Straßen der Stadt geht, herrscht ein hektisches Treiben.
Doch da ist auch noch etwas anderes, was einen immer wieder an den Tagg zurückdenken lässt.
Der Geruch!
Da ich seit Januar regelmäßig zu den Ärzten fahre und häufiger als vorher ( seit August) in der Stadt bin, hab ich dort so oft ein beklemmendes Gefühl.
Ich fahre in das Parkhaus, da riecht es schon komisch. Muffig wie früher, aber da ist auch noch ganz sanft ein anderer eingebrannter Geruch von der Flut.
Ich reiße mich zusammen und gehe zum Ausgang, doch dann komme ich schon an die Vicht, über eine kleine Brücke das erste Haus und ab da geht gar nichts mehr bei mir.
Ich werde Stocksteif, bleibe stehen und halte die Luft an. Einen Momentlang kann ich mich
nicht bewegen, ich bin wie eingefroren.
Dann schließe ich die Augen und reiße mich zusammen, die ersten Schritte sind schwer und wackelig und dann gehe ich weiter.
Noch immer ohne zu Atmen, ich halte die Luft an bis ich an diesem Haus vorbei bin, auf die andere Straßenseite kann und dann hole ich langsam und kurz Luft.
In meinen Kopf habe ich die ganze Zeit einen kleinen Film ablaufen von dem Tag und dem Tag nach der Flut.
Und so ist es nicht nur an dieser Stelle, egal wo man lang geht man wird mit dem Geruch konfrontiert.
Man kann ihm nicht ausweichen, ihn nicht wegwischen er ist immer da.
Doch nicht immer ist dieser Geruch tatsächlich dam, man sieht die Vicht, ein noch zerstörtes Gebäude an dem noch nichts getan wurde und schon ist dieser Geruch da, im Kopf verursacht und man kann ihm nicht entrinnen.
Es wirft einen für den Tag zurück und man muss sich den Tagsüber durchkämpfen auf andere Gedanken zu kommen.
Wenn dies für mich immer noch so präsent und schwer zu ertragen ist, wie wird es dann den Menschen gehen, die dort geblieben sind.
Die sich diesem einbrennnenden Gedankenkreisel nicht entreißen können un täglich damit konfrontiert werdem.
Gerade an diesen stillen Tagen denke ich noch mehr als sonst an die Menschen die alles verloren haben und hoffe Ihnen geht es gut.
Haben Menschen die für Sie da sind und ihnen Halt geben.
Was die Sinne alles anrichten können, gerade der Geruchssinn.
Ich hätte gedacht es würde leichter werden mit der Zeit, aber was heißt mit der Zeit.
Ich kann nur weiter schreiten und den Weg des Lebens weitergehen wohin er mich auch führt.
Ich wünsche Euch frohe Ostern, ein entspanntes und erholsames Wochenende!
Man liest sich!